
Januar 2025
„Zeugin der Zeit“: Online-Gespräch mit Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch
Anlässlich des Internationalen Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus veranstaltete die Friedrich- Ebert- Stiftung Bayern am 30.01.25 ein Online-Gespräch mit der Zeitzeugin Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. An dieser beeindruckenden Veranstaltung, in deren Zentrum die im Jahre 1932 in München geborene Holocaust- Überlebende Charlotte Knobloch stand, nahmen alle 10. Klassen der Werner-von-Siemens-Realschule teil. Frau Knobloch, eine entschiedene Kämpferin gegen Judenhass, setzt sich für die Förderung jüdischen Lebens in Deutschland und anderen Ländern ein. In dem Online- Gespräch beantwortete sie zahlreiche Fragen von Schülerinnen und Schülern aus ganz Deutschland. Beispielsweise interessierte die Jugendlichen, ob sie als Kind die Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Menschen im Nationalsozialismus bewusst wahrgenommen habe oder wie sie die Zeit, als sie unter falschem Namen bei einer Familie in Mittelfranken untergetaucht war, erlebt habe. Anschaulich schilderte Frau Knobloch daraufhin Kindheitserinnerungen. So ging sie darauf ein, dass Freunde plötzlich auf Geheiß der Eltern nicht mehr mit ihr spielen durften und sie sogar bespuckten oder dass ihre Klavierlehrerin unter Druck gesetzt wurde, um diese dazu zu bewegen, sie nicht mehr zu unterrichten. Besonders dankbar zeigte sich die Zeitzeugin gegenüber der Familie, bei der sie drei Jahre lang als angeblich uneheliches Kind der Tochter lebte. Trotz höchsten Risikos habe diese Familie ihr das Leben gerettet. Am Ende der Veranstaltung betonte Frau Knobloch die Bedeutung der jungen Generation, in deren Hand es liege, sich gegen Hass, Antisemitismus und Ausgrenzung zu stellen und sich für Toleranz und Demokratie starkzumachen.